Nach 10-monatiger Zusammenarbeit mit dem Werk eines großen Unternehmens zum Thema Motivation und Identifikation der Mitarbeiter/innen, entstand nach Durchführung vieler Gruppeninterviews zusammen mit dem bekannten Karikaturisten Wolfgang Horsch aus Niedernhall der humoristische Kurzfilm "Wer nicht zuhört, dem entziehen sich die Kräfte".
Durchbruch zum Wesen, Psychotherapie als prozessualer Initialraum des „zu sich selbst und seinem Wesenskern“ finden
„Der Mensch zeigt in seinem eigenen Wesen einen Drang in Richtung auf das immer vollere Sein, auf die immer vollendetere Verwirklichung seiner Menschlichkeit.“ Abraham Maslow
„Werde, was du bist.“ Wir haben offensichtlich ein unbewusstes Wissen darum, wohin wir uns entwickeln wollen. Vertrauen wir uns diesem Entwicklungsimpuls an, so kann sich unsere Schönheit entfalten, unser inneres Wesen kann durch uns hindurchstrahlen, und beides kann nach außen sichtbar und wirksam werden. Wir können zu wahrem Menschsein reifen.
In jedem von uns gibt es einen solchen Ort des Wissens, einen Urgrund des Seins. Aus dieser Quelle können wir neue Impulse für unser Leben schöpfen. Wenn wir unsere Rollen, unsere mit Energie gefüllten Lebensgestalten zum Zurückweichen einladen, uns von ihnen lösen, können wir in wachem Gewahrsein dort, an diesem „heiligen“ Ort, einkehren. Dort kann es dann zu einem Wende- und Erneuerungs-Punkt kommen.
Wenn wir eine Form, zum Beispiel ein Glas, unter Wasser drücken, drücken wir mit ihr auch die Luft hinunter, die darin gesammelt ist. Wir alle kennen das, sobald wir die Form etwas schräg halten, steigt die Luft, die sich darunter gesammelt hat, auf. Sie bekommt „Auftrieb“ und setzt sich nach oben in Bewegung. Sie will an die Luft, ans „Licht“.
Wenn uns Verzweiflung und Leid an dieses letzte Tor des „Wissens und des Herzen-hörens“ führt, dann sind wir meist schon bereit, anzunehmen was ist, anzunehmen, was kommen mag. Dieser Prozess hat etwas zu tun mit einem kleinen „La petit mort“, mit einem kleinen Tod, der den kurzen Verlust oder die Schwächung des Bewusstseins mit sich bringt, damit unser Wesen durchbrechen kann.
Wir stehen an einem Punkt in unserem Leben, an dem sich unsere ehemals vorausgeträumten Zukunftsgestalten ins Leben gebracht haben und sich in Vollendung verwirklicht haben. Mit Sonnen- und Schattenseiten hat sich unsere Identität ausgelebt und will sich wieder neu finden. Vielleicht will sie sich in einen neuen Lebensabschnitt hinein gebären, vielleicht etwas noch Festgehaltenes aus der Vergangenheit endgültig verabschieden. Vielleicht will etwas, was uns noch hält, ins Licht und sich dort in Licht oder im Licht verwandeln.
Auf diesem Weg, in diesem beschriebenen Prozess, fließt uns neue Energie zu, mit der wir kleine Schritte mit „Noch-Schatten“ in ein Neues Leben wagen können.
Für Karl Fried Graf Dürckheim, den Begründer der „Initiatischen Therapie“, bedeutet das Wort „Initiare“, das Tor zum Innersten und Geheimsten öffnen. Indem sich dieses Tor öffnet, kommen wir zur Botschaft unseres Wesenskerns, der sich in seiner Vielschichtigkeit und Vielseitigkeit ins Leben bringen möchte und so viel größer ist als unser kleines weltliches Ich. Im Wesenskern ist nicht nur unser gelebtes Leben und unser Gewordensein enthalten, sondern auch unser ganzes noch zu erschließendes Potential, unsere Möglichkeit ein „Ganzer Mensch“ zu werden.
Auch C.G. Jung hat mit seinen Überlegungen in Zusammenhang mit Individuation und Selbstwerdung, sein Erfahrungswissen mit sich selbst und mit den Menschen, die er begleitet hat, in Sprache gegossen.
Ihm ist die Wichtigkeit des Transzendenz-Bezuges in unserer menschlichen Entwicklung, mehr als deutlich und eine Herzensangelegenheit geworden.
Was ich hier beschreibe, ist die Weise, in der sich das Absolute, das was außerhalb von Raum und Zeit ist, sich in unserer kleinen Existenz Raum schafft. Eine Existenz, die letztendlich zwischen Leben und Tod vergeht.
Von uns allen wird in unserem gegenwärtigen Sein ein Bewusstseinssprung eingefordert. Nachdem es eine Ära gab, in der wir mit der Natur und in der Natur gelebt haben, in einer mütterlich tragenden Welt also, haben wir eine Ära durchschritten, in der wir uns von dieser Natur abgrenzen wollten, uns über sie erheben, uns aus ihr herausheben wollten. Wir wollten uns ihrer bemächtigen und sie beherrschen auf ganz männliche Art gestaltend und bestimmend eingreifen, andere dominieren uns zum Herrscher machen.
Unsere Aufgabe besteht nun darin unser weltliches Leben rückzubinden und mit unserem überweltlichen, göttlichen Ursprung zu verbinden. Unser Kompass muss mehr als nur unseren Erfolg im Auge haben, er muss den Blick für eine ganzheitliche Schau entwickeln. Wir alle sehnen uns nach einem Leben mit mehr Tiefe und mit mehr Menschlichkeit. Wir alle wären wesentlich froher, wenn wir unser Leben mit mehr Selbstmitgefühl und das anderer Menschen und Lebewesen mit mehr Mitgefühl begleiten könnten.
Hätten wir ein Gespür für die Selbstwürde, die in sich in allem Lebendigen zeigt und könnten wir zum Erhalt dieser Selbstwürde beitragen, dann wäre die Welt weniger dunkel und weniger bedrohlich. Sie würde auf Ausgleich und organisches Wachstum achten.
Es gibt eine Dimension jenseits von Schmerz und Freude, in ihr liegen tiefe Wahrheiten verborgen, aus denen wir schöpfen können, wenn wir unseren Weg aus den Augen verlieren, wenn wir unser inneres Gleichgewicht verlieren, wenn wir mehr Rolle, denn Wesen, ans Licht bringen. Diese Dimension hilft uns zurück in ein Leben zu finden, das getragen ist von Wahrhaftigkeit und Versöhnung,
Meine Arbeit in der prozessual-initialen Therapie lädt Menschen ein, die
nach Besinnung, Vertiefung und Entfaltung,
nach Lebensorientierung und Ortung,
nach dem Sinn ihres Lebens, nach dem Woher und nach dem Wohin
nach den tragenden Wurzeln unseres Seins
suchen. Deren Leben danach brennt auf diesem Wege weiter zu gehen.
Bei mir in der initial-prozessualen Psychotherapie bist genau Du, ja Du, als Mensch gemeint.
Der Raum (im räumlichen, wie auch im geistig-seelischen Sinne), den ich anbiete, öffnet ein Feld, in dem sich der Mensch als "Getroffener" auf seinen Weg machen kann: "Ich bin es, der gemeint ist. Der Aufruf gilt mir.“
Dieses 'Selbst als Wesenskern' steigt aus der Tiefe auf, es liegt im Innersten des Menschen und ist nicht das „Welt-Ich“.
Der einzelne Mensch fühlt sich heute zunehmend in seinem täglichen Umfeld nicht mehr angesprochen und gemeint. Er spielt oftmals keine Rolle mehr und kann seine Wirkmächtigkeit nicht spüren. Oft wird er von außen geführt, Strukturen und Vorgaben zwingen ihn auf eine Bahn, so jedenfalls fühlt er das persönlich.
Deshalb tauchen auch Fragen in ihm auf:
Wer bin ich wirklich im Grunde meines Wesens?
Was ist der Sinn meines Daseins?
Stehe ich am rechten Platz?
Was ist der Sinn dessen, was ich gerade erlebe?
Warum passiert mir das?
Lebensbilder geraten in Bewegung. Grenzen werden spürbar und stellen das bisherige Dasein grundlegend in Frage. Eine Kraft wird geahnt, die nach Ausgestaltung und Verwirklichung verlangt, eine Kraft, die auch ver-rücken und verstören kann. Dieses Geschehen, als "göttliche Störung" verstanden, meint den ganzen Menschen und ruft ihn zu einer neuen Ordnung auf. Es fordert zur Bereitschaft, sich verwandeln zu lassen, auf. Wandlung geschieht, wenn wir es zulassen und den Mut haben, ein Anderer zu werden.
Wenn Sie solche Erfahrungen und Fragen ernst nehmen, können Sie in Ihrem Kern angerührt werden. Dies kann eine Wandlung einleiten.
Diese Wandlung geht nicht ohne inneres gefühl der Not-Wendig-keit vor sich. Verzweiflung, Orientierungslosigkeit, Angst, Trauer, Schmerzen und Sehnsucht wie auch tiefe Lebensfreude und vielleicht ungekanntes Glück und eine neue Liebesqualität begleiten diesen Prozess der Individuation, der Wiederherstellung einer Ganzheit in einem neuen übergeordneten Sinn.
Dabei lässt die Erfahrung ureigenster und zugleich menschheitlich geprägter Seelentiefen den Einzelnen allmählich zu sich selbst hin reifen und einen schöpferischen Umgang mit den Lebenskräften finden.
Initiation und Individuation
Die von mir entwickelte initial-prozessuale Psychotherapie meint immer zugleich Initiation und Individuation, Erfahrung und Wandlung. Sie will Menschen in ihrer Suche unterstützen und begleiten. Sie ist Arbeit am Kern und umfasst die individuelle Begleitung in Lebenskrisen. Sie bietet Hilfe bei einer Gestaltung des Lebensweges, die sich auf die existentielle Dimension des Menschen gründet.
Seelische und psychosomatische Störungen werden in der initial-prozessualen Therapie als Anzeiger für Verhinderungen auf dem Weg der Menschwerdung (Individuation) verstanden. In diesem Sinne steht im Vordergrund der Arbeit die ganzheitliche Heilung des Menschen, die Rückbindung an seinen immanenten Wesenskern, nicht die Beseitigung von Krankheitssymptomen.
Psychotherapie kann auch verstanden werden als Hilfe, die Lebensbalance zu (er-)halten oder neu zu finden zwischen Arbeit, Finanzen, selbstgestaltetem Leben, Familie, Freizeit, Wohnen, Hobbys, Glückserfahrung und Sinn.
Die Herausforderung ist dabei, das Leben als Kontinuum erfahren und halten zu lernen zwischen Anstrengung und Entspannung, zwischen Beständigkeit und Neuwerdung, sowie zwischen Individualität und Verbundenheit. Psychotherapie kann diese Suche und immer wieder Neufindung der Lebensbalance unterstützend begleiten.
Viele Menschen sagen heute: "Ich möchte nicht nur arbeiten. Ich möchte leben." Ist es richtig, wenn Menschen nicht um jeden Preis ihre Fähigkeiten nutzen, um voranzukommen, Karriere zu machen? Manche sagen: „Es soll etwas übrig bleiben an Zeit, und Raum für sie ganz persönlich.“
Menschen wollen und müssen verstehen, was um sie herum geschieht. Sie wollen bewältigen, was ihnen widerfährt und es zum verarbeiteten Erlebnis machen. Erfolge und Niederlagen, Konflikte und Krisen, Selbstzweifel und Höhenflüge wollen ins eigene Leben integriert werden. Das verlangt Raum zum Fühlen, zum Nachspüren und zum Nachdenken. Das braucht Kraft und Energie, Eigen-Rhythmus und Eigen-Zeit.
Doch der Zeit-Geist spricht eine andere Sprache: Er legt nahe, über die eigenen Grenzen hinaus zu leisten. Unterschiedlichste Anforderungsräume und -profile reihen sich nahtlos aneinander und wollen abgearbeitet werden. Arbeitsverdichtung und Zeitmangel bestimmen den Alltag vieler Menschen. Das private leben muss zur Wiederherstellung der Kräfte genutzt werden, darf nicht mehr einfach so dahinfließen, „springen und fliegen“.
Wer seelisch und körperlich gesund bleiben will, der sollte jedoch spüren können: Mein Leben ist sinnvoll. Es stimmt mit mir und dem, was ich vom Leben möchte, überein. - und das was nicht hinhaut oder an meinen Lebenswünschen vorbei geht, kann ich mal leichter und mal schwerer tragen und mit mir und meinem Selbstgefühl in Versöhnung bringen. Das ist aber nicht nur Schwerarbeit, sondern entspringt der gefühlten Leichtigkeit.
Die meisten von uns wünschen sich ein Leben, in dem sie ihrer Arbeit mit überschaubarem Druck und Freude nachgehen können und in dem sie ihre private Zeit mit gehörigem Abstand zur Arbeit genießen können.
Zu so einem Leben gehört es, sich ausführlich zu freuen: zum Beispiel am eigenen Körper und seinen Möglichkeiten, an Essen und Trinken, an der Natur, an Menschen und Begegnungen, an Momenten des Müßiggangs und des künstlerischen Gestaltens, wie auch an vielen anderen kleinen und größeren Dingen.
Leider kann das gesunde Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit nicht jeder im guten Sinne kultivieren, weil es sich nicht jeder leisten kann oder auch weil die mitgegebenen Voraussetzungen dafür (noch) nicht gegeben sind.
Ich sehe es als besonders wichtig an, Menschen in ihrer persönlichen Entfaltung von Lebenssinn zu unterstützen. Denn orientiert sich eine Person ganz bewusst an einem Lebenssinn und damit auch an Lebensfreude, erlebt sie eher Selbstachtung, Ich-Stärke, Kreativität, positive, menschliche Beziehungen, und somit auch eine erhöhte Lebensqualität mit einer besseren Immunität gegenüber psychischen und physischen Störimpulsen. Wer sich engagiert für einen Lebenssinn einsetzt, der über die eigene Person und über persönliches Glücksstreben hinausweist, verwirklicht "Selbst-Transzendenz", eine wichtige Bestimmung des Menschseins.
Einige befreundete Berufskollegen/innen sprachen einmal in einem Kreis auch mir verbundenen Menschen von einem gelingenden Dreiklang zwischen Herz (Begegnung, Wertschätzung, Erfüllung in Beziehung), Körper (Sich bewegen, aber auch genau hin spüren und Körpersignale als Aufruf zur Haltungsänderung ernst nehmen) und Geisteshaltung (Handle ich auch Angst, aus innerer Freiheit, aus Mitgefühl, aus Machtbedürfnis, aus Kontrollbedürfnis oder aus einer größeren Verantwortung für das Ganze heraus?).
Wenn einer dieser drei Bereiche stockt, Unzufriedenheit oder ungute Spannung hervorruft, ist der Dreiklang gestört. Nur wenn sie alle drei klingen und uns in ihrer Gesamtheit erfüllen und uns zu uns selbst führen, kann sich unsere Gesundheit im besten Sinne erhalten und von uns als solche auch erlebt werden.
Wir alle die auf diesen Seiten der Punkt-Genau-Seminare und der Praxis für Psychotherapie ihre Arbeit an und mit dem Menschen vorstellen, wollen die eigenverantwortlichen Kräfte der Menschen in Bezug auf ihre Gesundheit mobilisieren, ihre Selbstheilungskräfte unterstützen und sie darin begleiten, sich individuellen Gesundungswegen zu öffnen und zu stellen. Das schließt gute Wünsche für Ihre Gesundheit selbstverständlich mit ein.
Artikel in der Zeitschrift „Der Mensch – Zeitschrift für Salutogenese und anthropologische Medizin, Ausgabe Nr. 55, Jahrgang 2017, Seite 42-48; Psychotherapeutische Begleitung als individuelle Steuerungs- und Reflexionshilfe, eigene Gesundheit aktiv zu gestalten
Gedanken, die meine Arbeit und mein Selbstverständnis bei der Arbeit erhellen helfen.
Ich begreife mich jeden Tag neu als neugierig Forschender, verbunden mit den Menschen, die mir begegnen, - in Wertschätzung, Achtung, Liebe und Respekt.
Aus meiner Sicht unterstützt Psychotherapie Menschen darin, sich ihrer selbst bewusster zu werden, Selbst-Bewusstheit und Selbstbewusstsein zu entwickeln.
Dabei verstehe ich unter Selbst-Bewusstheit die spezifische Fähigkeit,…
die Diskrepanz zwischen gelebtem Leben und Vorstellungen/Ansprüchen/Wünschen
bewusst nachzudenken und „hinterher zu spüren“.
In wacher Aufmerksamkeit und ganz bewusst die eigenen, inneren Prozesse zuzulassen und wahrnehmen zu lernen, sowie sie zunächst so anzunehmen, wie sie sind und wie sie sich gestalten, ist für viele Menschen bereits eine große Herausforderung.
Meist nehmen wir zu unseren Empfindungen, Befindlichkeiten, Ahnungen oder Gefühlen gleich eine Haltung ein. Wir sind dafür oder dagegen und lassen damit unsere „innere Energie“ nicht mehr fließen.
Wir zwingen unsere Prozesse in die Vorstellungen, die wir bereits haben. Es zuzulassen, dass sie unseren Blickwinkel und unseren Gesichtskreis erweitern, macht uns Angst.
Selbst-Bewusstsein hat für mich etwas damit zu tun, davor keine Angst zu haben, sondern sich und dem Leben zu vertrauen. Darauf zu vertrauen, dass wir mit dem Neuen, das da auftaucht, einen Weg finden werden und somit das „Eindringen vom Noch-Fremden“ neugierig in Vertrautes verwandeln lernen. Wir nehmen die Herausforderung zuversichtlich an.
Veränderung und neue Lebensqualität setzen genau da an, wo wir zum wachen Beobachter unserer selbst werden und nicht gleich in eine Haltung oder in ein gerichtetes Verhältnis gegenüber uns selbst gehen.
Nur so ist ein Überwachsen der eigenen Struktur und der eigenen Muster möglich, durch diese kleinen schöpferischen Momente, die Neues ermöglichen.
Das klingt sehr einfach, ist aber durchaus etwas, wofür es Erfahrungsräume braucht, in denen wir es, manchmal im geschütztem Rahmen, lernen können.
Daneben sind wir eingebettet in Zeitgeistthemen und gesellschaftliche Lebenshaltungen, die uns Richtung vorgeben. Oft haben wir nicht den nötigen Abstand oder zu wenig Vergleichsmöglichkeiten, um zu erkennen, wie gesellschaftliche Kräfte auf uns einwirken und was entwickelte und vorgegebene Strukturen mit uns machen. Dabei ist es unsere Aufgabe, einen für uns gesunden und befriedigenden Umgang zu lernen, die eigenen, individuellen Bedürfnisse und die gesellschaftlichen Angebots- und Anforderungshülsen abzugleichen und unsere ganz eigenen kreativen Lebenslösungen zu finden.
Psychotherapeutische Begleiter/innen erhalten Einblick in viele persönlich erlebte und gestaltete Lebenszusammenhänge. Sie sind durch Ihre Nähe, zu dem, was Menschen bewegt, auch nah am Puls der Zeit und können so die allgemeinen Auswirkungen von gelebter und vermittelter Gesellschaft erkennen. Sie können durch ihr breites Erfahrungswissen hier dem/der Einzelnen, der/die sucht und/oder leidet Erkenntnisräume und Entwicklungswege öffnen helfen.
Abschließende Verdichtung der Überlegungen, Quintessenz:
Wir bewegen uns zwischen einem Außen und einem Innen und die beiden „Bereiche“ stehen in einem dialektischen Verhältnis zueinander, sie berühren sich und bewegen sich gegenseitig.
Als Individuum in der Gemeinschaft seinen Platz zu finden, der Gemeinschaft zuzutragen, ihre Anforderungen annehmen oder verwandeln zu lernen auf dem Hintergrund eigener Werte und Wünsche, um sich ganz persönlich am Ende zufrieden und erfüllt zu fühlen, ist keine Zauberei, aber durchaus mit innerer Arbeit verbunden. In diesen beschriebenen Prozessen kann Psychotherapie unterstützend mitwirken.
„Wie finde ich hier und jetzt eine für mich überzeugende und befriedigende Lebensgestalt, deren Verwirklichung mich stärkt und mich meiner selbst im guten Sinne bewusst und hinreichend erfüllt sein lässt“, ist hier die untergründig mitschwingende Fragestellung.
Gedanken, die meine Arbeit und mein Selbstverständnis bei der Arbeit in meiner Praxis für Psychotherapie in Schwäbisch Hall erhellen helfen:
Ich begreife mich jeden Tag neu als neugierig Forschender, verbunden mit den Menschen, die mir begegnen, - in Wertschätzung, Achtung, Liebe und Respekt.
Selbstaktualisierungstendenz des Menschen als Anknüpfungspunkt in der psychotherapeutischen Begleitung
Jeder Mensch ist mit einer Art innerem, nicht fassbarem „Organ“,- einer Art innerer Kompass - ausgestattet, das auf der Grundlage weitergegebener Aufgaben aus den Vorgenerationen, gesammelter Erfahrung und eigenen Gewordenseins intuitiv immer wieder neu, mehr vorausahnend denn wissend, Schritte in eine noch nicht gelebte Zukunft hinein vorbereitet und uns auffordert, diese Schritte dann auch zu tun.
Wir können gewonnenes Leben nicht in seiner Form festhalten und wir können vorausgedachtes Leben nicht vorherbestimmen. Leben gestaltet sich nach Gesetzmäßigkeiten, die sich unserem linearen Denken entziehen. Leben führt uns in Situationen, die wir als Zumutung erleben und die uns auch das Gefühl von Überforderung erfahren lassen. Leben überrascht uns mit unvorhergesehenen Geschenken, lässt uns Augenblicke des Glücks zufließen und uns nach langem Bemühen plötzlich unerwartet eine Tür aufgehen, von der wir nicht geglaubt haben, dass sie noch aufgeht in diesem Leben.
Wir Menschen sind zuallererst geistige Wesen, die als solche auch ein eigenes Ziel verfolgen, das uns nicht immer schon bei Beginn der Reise bekannt und klar ist:
Immer mehr der Mensch zu werden, als der wir von „Gott“ gedacht sind, das ist unsere Aufgabe.
Dazu gehört es auch, mitunter in Krisen zu geraten, eigene Unzulänglichkeit und Ausweglosigkeit zu erfahren, sich wirkmächtig von Strukturen, Denk- und Verhaltensmuster der Eltern oder anderer Vorfahren gefangen genommen zu fühlen und durch aktuelle Situationen akut sein Leben bedroht zu fühlen.
Da uns dabei unsere Vorstellungen, unsere alltäglichen Ziele, unser Stolz, unsere Ängste, unsere Denk- und Handlungsmuster und vieles andere mehr immer wieder mal im Weg stehen, brauchen wir hin und wieder Hilfe von Dritten, die uns helfen, in die Richtung ins Fließen zu kommen, in die es gefühlt gehen soll. Wir können uns gegenseitig auf diesem Weg unterstützen, uns spiegeln, uns Richtungen weisen, Einladungen aussprechen, uns voneinander abgrenzen und dadurch Richtung finden oder uns Vorbild sein und uns den Anderen vor die Seele stellen. Wir können auf diese Weise Rückenwind füreinander sein und uns ermuntern, dass wir nicht damit aufhören, die Gestalt werden zu wollen, als die wir gedacht sind.
Verstehen wir Psychotherapie als Begleitung auf diesem Weg, sind die Menschen, die eine solche Begleitung in Anspruch nehmen, keine kranken Menschen, sondern Menschen, die in voller Eigenverantwortung Unterstützung annehmen, um ihre Lebenskraft wieder in einen guten Fluss zu bringen, der in eine ihnen gemäße Richtung führt. In diesem Sinne freue ich mich auf Sie!