Vortäge zum Thema Pubertät
Pubertät - Zeit des Wandels
Positive Lebensbewältigung in Krisenzeiten
Vorwort
Viele Ablösungsschritte liegen schon hinter uns (Kindergarten, Grundschule, weiterführende Schule). Die Kinder von gestern sind die Jugendlichen und jungen Erwachsenen von morgen. Oft schneller als wir es wahr haben wollen, ist unser Kind auf dem Weg hinein und hinaus ins Leben.
Für uns Erwachsene oder Eltern stehen im Umgang mit „unseren” werdenden Jugendlichen oft die befremdlichen Ausdrucksformen der Jugendlichen im Vordergrund. Sie sind lautstark, aggressiv, auffällig, motzig, aufmüpfig, unzuverlässig, abhängigkeitsgefährdet und lassen niemanden an sich heran.
Unter Umständen erleben wir sie mit ihren Eskapaden als sehr mächtig und uns selbst eher ohnmächtig. Eine Möglichkeit Fronten aufzuweichen ist, die Jugendlichen zu stützen, sie in ihrer Situation zu erkennen und anzunehmen.
Sie im Erkennen und Wahrnehmen als Eltern zu stärken, Ihnen dabei zu helfen einen neuen, vielleicht hilfreicheren Blick zu gewinnen, dies wollen die verschiedenen Vorträge zum Thema Pubertät leisten.
Wenn Sie zu einem der in den Unterrubriken ausgeschriebenen Vortragsthemen einen Abend veranstalten möchten, freuen wir uns, wenn Sie sich mit uns in Verbindung setzen.
I. Psychosexuelle Entwicklung
Allein die von den Jugendlichen erlebte Sexualisierung von äußeren und inneren Beziehungsräumen stellt für sie eine große Herausforderung dar.
Den Jugendlichen vermittelt sich Sexualität als ein mit körperlichen Gefühlen, mit Fantasie, mit stimulativen Erwartungen und vielfältigen Sehnsüchten und Ängsten besetzter Erlebnisbereich, der aber erst noch von den Jugendlichen für sich selbst erschlossen werden will. Denn Geschlechtsrollen, Verhalten, Einstellungen zur eigenen, körperlichen Entwicklung, sowie zur Sexualität und zum eigenen und anderen Geschlecht werden in der gelebten Begegnung von allerhand freudigen und weniger freudigen Erlebnissen geprägt.
II. Die Ablösung
Viele Jahre stehen die Kinder für uns Eltern im Mittelpunkt unseres Lebens.
Was bedeutet es für uns Eltern, wenn die Kinder flügge werden? Erleben wir die sich anbahnende Selbstständigkeit phasenweise mit oder überfällt sie uns ganz plötzlich?
Wie viel Vertrauen sollen und müssen wir haben, wenn die Jugendlichen selbständige, manchmal vielleicht auch ungewisse, Schritte tun? Wobei brauchen sie unsere Unterstützung, Begleitung und unsere Grenzen?
Wobei fühlen wir uns selbst vielleicht auch überfordert, weil auch für uns Veränderungen anstehen? Was können wir Eltern für uns selbst tun, damit wir die Kinder, die ja längst keine mehr sind, altersgemäß in die Selbstverantwortung entlassen können?
Wo treffen wir dabei in uns selbst (oder aufgrund der äußeren Situation) auf Hindernisse, die es auszuräumen gilt? Was bedeutet es für die Partnerschaft, die Eltern in der Regel ja auch miteinander haben, wenn die Kinder aus dem Haus gehen? Wie können wir als Eltern Vertrauen gewinnen in die Zeit nach den Kindern?
Auch Eltern brauchen eine hinreichend gut gedachte Zukunft, mit Träumen, Wünschen und Hoffnungen, die ins Leben finden wollen!
III. Jugend heute
Jugendliche finden heute keine verbindlichen tradierten Rollenvorgaben mehr vor. Auch die Lebensspannen haben sich, dadurch, dass die Menschen immer älter werden, gelockert und verschoben. Sie entscheiden selbst, ob sie mit 20 Jahren Eltern und mit 40 schon Großeltern werden oder ob sie sich mit 40 Jahren erst an die Elternschaft wagen.
Sie können Beziehungen wie Kleider erproben, ehe sie sich festlegen. Es ist schwer in einer Welt voller Optionen sich festzulegen und eine Entscheidung für oder gegen etwas zu treffen. Es ist schwer unter so vielen möglichen, miteinander konkurrierenden Lebensstilen für sich den richtigen herauszufinden. Es ist schwer aus einer so breiten vorgelebten Wertevielfalt für sich verbindliche Werte herauszugreifen, was aber doch notwendig ist, um nicht in einer Wertebeliebigkeit stecken zu bleiben.
In welcher Weise brauchen Sie unsere Unterstützung dabei, mit verschiedenen Lebensentwürfen Probezuhandeln und ihre Biografie Stück für Stück selbst zu basteln.
Gleichzeitig wird es immer schwerer für die Jugendlichen ihren Platz in der Gesellschaft mit Ausbildung und Beruf zu finden. Die Chancen hierin erfolgreich zu sein haben sich wesentlich verschlechtert. Was können wir für sie tun, wie können wir sie bei der Berufsfindung unterstützen?
Lebensphase Jugend in der heutigen Gegenwart birgt immense Herausforderungen, aber auch Chancen, die wir Eltern im Blick haben sollten.
IV. Kinder zur Selbständigkeit erziehen, selbständig werden lassen
Echte Selbständigkeit ist ein hohes Ziel. Die Prägung für eine gute Selbständigkeit muss behutsam angelegt werden und trotzdem zu effektiven Ergebnissen führen, damit die Kinder zurechtkommen, wenn sie das Haus verlassen. Was brauchen sie dafür noch, außer vielleicht einem Sparkonto mit einem ersten Notgroschen?
Das Seminar soll Zugangswege zu den Jugendlichen und ihren Verhaltensweisen erschließen. Es soll aber auch den Eltern Gelegenheit geben, mit anderen betroffenen Eltern ins Gespräch zu kommen, um selbst auch einmal mit all den ausgelösten Gefühlen einen Platz und Verständnis zu finden, und um gemeinsam individuelle, kreative Umgangsformen und Bewältigungsstrategien zu erproben.
V. Verstoßene Eltern
Immer häufiger erleben Eltern, von ihren (fast) erwachsenen Kindern ‚verstoßen’ zu werden. Eltern verstehen die Welt nicht mehr, ihre Werte gelten bei den Kindern nichts mehr, sie dürfen ihnen weder mit ihren Lebenserfahrungen kommen, noch dürfen sie ihre Sorge um die Kinder ausdrücken.
Auch bleibt ihnen die (Vorstellungs-) Welt ihrer Kinder verborgen und sie haben keine Ahnung, was für ihre Kinder von Bedeutung ist. Die Kinder schotten sich ab und werden unmerklich Fremde. Eltern fühlen sich allein gelassen und hilflos.
Der Abend soll Zugangswege zu den Kindern erschließen. Er soll aber auch Eltern Gelegenheit geben, mit anderen betroffenen Eltern ins Gespräch zu kommen, um auch einmal mit all den ausgelösten Gefühlen einen Platz und Verständnis zu finden, und um gemeinsam individuelle, kreative Umgangsformen und Bewältigungsstrategien zu erproben.