Unternehmen & Ethik

Prozessgestaltung hin zu einer Firmenspezifischen Unternehmensethik

Die Bürger erwarten heute vom Unternehmen, dass es sich wie ein guter Bürger verhält.

Die Bereitschaft, eine an den humanen Bedürfnissen und Werten vorbeigehende Wirtschaftspraxis als unveränderliche Realität anzuerkennen, geht langsam aber sicher zurück.

So wie ein gut gebautes Haus auf solidem Fundament ruhen muss, so geht es im Unternehmen darum, den unternehmerischen Erfolg auf einer ethisch tragfähigen Geschäftsgrundlage aufzubauen.

Kluge Unternehmen kommunizieren ihre ethisch-moralische Verpflichtung als Alleinstellungsmerkmal.

Gerne unterstützen wir Sie darin Prozesse hin zu einer bewußten Unternehmensethik zu gestalten.

Zunächst haben wir aber hier einige Überlegungen für Sie zusammengestellt, die Ihnen dabei helfen können, zu einer ersten Entscheidungsfindung zu kommen  für Ihren Betrieb.

Nur Sie können wissen, ob es für Ihre Unternehmung Sinn macht, diesen Weg zu gehen.

Nur Sie können wissen, ob Sie einen solchen Weg auf sich nehmen wollen.

Unternehmensethik

War der erste Teil eher allgemein gehalten, und hat verschiedene Begriffe im "Dunstkreis" von Moral und Ethik beleuchtet, geht es hier in dieser Rubrik nun  darum, direkt den Blick auf Ihre Unternehmung zu richten.

Hier fließen subjektive Bedeutungsgebungen der Anbieter ein, also aufgepaßt!! Sie müssen diese nicht in jedem Fall teilen.

Sollten Sie das Gefühl haben, durch die Auseinandersetzung mit unseren Überlegungen an Tiefe, und damit an tragfähigen Wurzeln, zu gewinnen, die sie gerne auch in ihrem Unternehmen kultivieren wollen, dann ist es höchste Zeit, dass Sie sich mit uns in Verbindung setzen.

Herzlichst Ihr
Joachim Armbrust

Globalisierung

Wir beginnen mit ein paar Überlegungen zur Globalisierung. Die stärksten Auswirkung der Globalisierung finden wir in der Abnahme der Bedeutung der ethischen und sozialen Regelwerke für die Wirtschaft. Man bezeichnet diesen Vorgang meist mit dem Begriff der Deregulierung, der eigentlich für sich selbst bzw. für das, was er meint, spricht.

Wesentliche Determinanten für die Globalisierung der Wirtschaft waren und sind die Freiheit des Kapitalverkehrs, die Konvertibilität der Währungen, die Verflechtung der nationalen Volkswirtschaften, die Aufhebung der Staatsgrenzen für Güter, Kapital und Produktionsstandorte, die gesunkenen Transport- und Kommunikationskosten, die leistungsfähige Informationstechnologie und die international ungebundenen Investitionen.

Die Folge dieser und anderer Einflüsse besteht in der Herstellung eines einzigen, globalen Konkurrenzmarktes.

Dabei gibt es keine dieser weltweiten Konkurrenz adäquaten Regelmechanismen. Es gibt nur einen globalen Markt, aber keine globale ethische Steuerung des Marktes. Es gibt keine hinreichend legitimierte Interventionsmechanismen, die vergleichbar wären mit den ordnungspolitischen Steuerungsmechanismen im Zeitalter der sozialen Marktwirtschaft.

Die internationale Gemeinschaft hat zwar die Herstellung des globalen Marktes gefördert oder toleriert, sie hat aber keine angemessene Steuerungsmechanismen bzw. Institutionen aufgebaut.

Das alles wäre kein Problem, wenn wir darauf vertrauen könnten, dass der Markt nicht nur die ökonomischen, sondern auch die ökologischen, sozialen und ethischen Probleme löst.

Nun wissen wir aber, dass die Institution des Marktes hohe Kompetenzen hat, z. B. hinsichtlich der ökonomischen Anreize, der Produktivität, der effizienten Nutzung der Ressourcen  usw. Aber der Markt hat eben gerade aus ethischer Sicht schwerwiegende Kompetenzdefizite. Diese liegen vor allem im ökologischen und sozialen Bereich, dann aber auch im Zusammenhang mit der Sinnstiftung. Um diese Defizite haben wichtige ökonomische Denker immer gewusst, und sie haben gerade deshalb immer wieder Modelle der Verbindung von Ethik und Wirtschaft aufgebaut.

Ethisches Vakuum

Die aktuelle Globalisierung hat nun aber zu einem ethischen Vakuum geführt, eben aus dem Grunde, weil auf globaler Ebene keine griffigen Institutionen der ethischen Steuerung entwickelt worden sind. Dass dieses Manko zu schwerwiegenden, aus ethischer Sicht negativen Folgen führen musste, war Kennern der Ökonomiegeschichte immer klar. Sie sind heute Zeugen solcher problematischen Entwicklungen, die sich seit etwa fünfzehn Jahren akzentuiert haben. Da ist einmal die  gigantische weltweite Umweltzerstörung, welche höchstwahrscheinlich zu klimatischen Instabilitäten führen wird, die für unzählige Menschen unerträglich sein werden. Da ist die Schere zwischen Arm und Reich zu nennen, auch in der Form der neuen Armut oder der Working Poor in den Industrieländern. Da ist von der weltweiten Arbeitslosigkeit  zu reden, um hier nur einige der problematischsten Folgen der Globalisierung zu benennen. Die Erfahrungen dieser Defizite rufen uns eine alte Erkenntnis in Erinnerung, die bis vor kurzem zum Grundbestand unserer Kultur gehörte: dass nämlich der Markt ohne ethische Bindung negative Folgen produzieren muss. Sogar der Begründer der Marktwirtschaft, der schottische Moralphilosoph Adam Smith, hat an dieser Bindung festgehalten.

Der Sozialstaat zielte bisher auf die ethische Korrektur negativer Folgen des Marktes. Die Nationalstaaten werden immer schwächer im Hinblick auf die Durchsetzung von ethischen Regelungen.

Gleichzeitig sind die traditionellen Institutionen der Ethikvermittlung wie Kirchen, Familien, Schulen, Parteien  ebenfalls schwächer geworden.

Es ist ein Zusammenbruch ethischer Regelmechanismen im Zeitalter der Globalisierung oder eben Deregulierung feststellbar.

Wettbewerb und Profit

Wirtschaften ist der Umgang mit knappen Gütern. In diesem Zusammenhang ist es nahe liegend zu versuchen, die Knappheit der Güter irgendwie zu überwinden. Dies führt in seiner legalen Ausprägung zum Tauschhandel, wenn Angebot und Nachfrage sich treffen und einigen. Der Anbieter und der Nachfrager werden sich aber nur dann handelseinig, wenn jeder der beiden Wirtschaftspartner schließlich zu dem subjektiven Gefühl gelangt, der Handel sei für ihn von Vorteil; obwohl dies gar nicht selbstverständlich ist, gelingt dies täglich unzählige Male. Nach der schlichten Logik ist ein solcher Gütertausch ein Nullsummenspiel. Erst aus psychologischer Sicht wird die 'Große Kunst', an das Geld anderer Leute zu kommen, verständlich. Ob solcherlei Geschäfte (noch) als Kunst gesehen werden oder (schon) als Trickserei, ist nicht zuletzt eine Frage der Ethik. Es geht darum, ob und inwieweit die Absichten und Interessen anderer Personen durch das eigene Handeln oder Unterlassen gefördert oder ggf. geschädigt werden. Damit in Zusammenhang steht die Frage nach der generellen Einstellung zu 'Wettbewerb' und 'Profit' und ob die Kaufmannszunft einem anständigen Gewerbe nachgeht und welches Ansehen den Unternehmen, Unternehmern und Managern heutzutage zugemessen und entgegengebracht wird.

Ethik ist eine alte Wissenschaftsdisziplin. Wenn sich Ethiker mit den drei Grundfragen nach dem "höchsten Gut", dem "richtigen Handeln" und der "Freiheit des Willens" auseinandersetzen, dann haben sie sehr unterschiedliche Antworten.

Eine Handlung oder das Verhalten eines Einzelnen ist moralisch dann nicht zu beanstanden, wenn sich dies zugleich zu einem allgemeingültigen (Natur-) Gesetz umformulieren ließe.  Was dem Wohlergehen aller dient, ist ethisch 'gut'. Das jeweilige eigene Handeln sollte deshalb vom Interesse am Wohlergehen der lieben Mitmenschen geleitet sein. Allgemeine Wohlfahrt ist damit zum Beispiel als Grundhaltung fest integriert.

Die Forderung, alle  Menschen, wie auch alle Unternehmen gut und edel zu machen, dafür zu sorgen, dass sie ausschließlich die Interessen anderer fördern und / oder solche fördern, die gar gegen die eigenen Interessen agieren, das wäre weltfremd und naiv. Es geht um die Idee von ganz 'normalen' Menschen, ganz 'normalen' Unternehmen, Unternehmer und Manager, die allerdings ihr Entscheiden und Handeln stets gründlich antizipieren und reflektieren und die sich ihrer Verantwortung in jeder Phase ihres Tuns wenigstens annähernd bewusst sind.

Kein Unternehmen, kein Unternehmer und auch kein Manager kann sich nicht „nicht-verhalten“. Alles Tun oder Nicht -Tun hat sogleich Konsequenzen für andere Organisationen, Institutionen und Menschen. Deshalb können sich Unternehmen, Unternehmer und Manager ethischen Fragen grundsätzlich nicht entziehen.

Es braucht Lösungen zu Fragen, die z.B. um soziale Belangen, Anforderungen der Umwelt oder Wertschöpfung in der dritten Welt kreisen.

Gemeinwohl

Unsere Annahme lautet: Es ist eine neue Verbindung von Ethik und Wirtschaft, Ethik und ökonomischem Erfolg möglich.

Was wir in der Wirtschaft beobachten: In ausgewählten Bereichen und bei einsichtigen Unternehmen, Aktionären und Managern setzt sich die Idee der Selbstverantwortung, der ethischen Selbstbindung, neu durch. Die genannten Defizite werden wahrgenommen und als Ethikversagen gedeutet. Die Folgerung ist klar: Wenn die Ethik nicht mehr staatlich, nicht mehr von außen, aber auch nicht mehr von der Kirche durchgesetzt wird, dann müssen die aufgeklärten Unternehmen diese Ethik in freier Verantwortung und Selbstbindung selber durchsetzen. Es gibt also so etwas wie eine unternehmensinterne ethisch orientierte Gegenbewegung gegen die Schäden der ungehinderten Marktwirtschaft in der globalisierten Welt.

Es wird immer öfter Transparenz und Überprüfbarkeit des eigenen unternehmerischen Handelns erwartet, das zudem ethische, ökologische und soziale Ansprüche berücksichtigen soll. Das Instrument der ökologischen oder ethischen Geldanlage funktioniert ebenso: Hier bietet man den Anlegerinnen und Anlegern die Chance, in ethisch geprüfte Werte anzulegen.

Es ist notwendig, in der Unternehmensführung ethische Werte zu berücksichtigen, Eine solche Strategie sich auch ökonomisch, d.h. marktlogisch, zu verhalten, lohnt sich.

Immer mehr Unternehmer und Manager, aber Mitarbeiter insgesamt, suchen nach innovativ-kreativen Lösungen, welche sich mit Menschlichkeit, mit sozialer Gerechtigkeit, mit Sinnstiftung, mit Erhaltung von Lebensgrundlagen vertragen.

Die neue Bedeutung der Sinnstiftung: Bei vielen Menschen wächst die Einsicht, dass die wirtschaftlichen Leistungen auf Dauer nur dann ökonomisch Sinn machen, wenn sie für die Menschen Sinn machen.

Das Anwachsen eines Unbehagens über neue Risiken. Ökologische, soziale, terroristische Risiken werden wahrgenommen und in einen Zusammenhang mit der ungebundenen Globalisierung gesehen.

Das Anwachsen eines neuen Protestpotenzials. Die Globalisierung schafft sich Gegner, die politisch mehr und mehr als Faktor wahrgenommen werden.

Das von uns so genannte neue Paradigma der Selbstbindung, der Selbstverantwortung der Unternehmensführung ist eine Antwort auf die Wahrnehmung solcher gesellschaftlicher Veränderungen.

Ethik und Wachstum

Jede menschliche Gemeinschaft stellt ihre eigenen Regeln auf, auch Unternehmen. Die Regeln werden erstellt auf der Grundlage der firmeninternen Ethik.

Kann man ein Unternehmen ohne ethische Grundlagen führen?

Heute ist die Unternehmensführung ohne ethische Grundlagen nicht mehr möglich. Ein finanzieller Wert kann nur mit ethischen Werten gesteigert werden.

Ein Unternehmen führen bedeutet, Ziele setzen, um den Wert des Unternehmens zu erhöhen. Ein Unternehmen zu führen impliziert Verantwortung zu übernehmen. Führungskräfte sind aktiv und verantwortlich. Mitarbeiter werden zu einer effizienten Zusammenarbeit gebracht, um das strategische Ziel zu erreichen. Vertrauen wird aufgebaut, indem Verantwortung übernommen wird. Es gehört auch zur Rolle eines Unternehmers Werte zu definieren und zu achten, dass sie eingehalten werden. Ethik trägt zum Wachstum bei. Das Unternehmen erfährt eine Wertsteigerung durch ethisch wertvolle Werte!!! Jedes Unternehmen sollte seine Werte und Prinzipien ausarbeiten und schriftlich formulieren, um Normen und Regeln aufzustellen, die jeder Mitarbeiter einhalten muss.

Wenn das Ziel, die Mittel und die Zusammenarbeit definierten Werten unterliegen, können alle Akteure sich mit dem Unternehmen identifizieren, ihre Aufgaben effizient durchführen und ihre Zusammenarbeit regeln.

Denn Mitarbeiter können sich entfalten, wenn sie ein Unternehmen gefunden haben, mit dem sie sich identifizieren können. Das ist möglich, wenn sie Werte erkennen, die ihnen zusagen. Jedes Unternehmen unterscheidet sich mit seinen Werten von den anderen. Erst dieser klare Charakter ermöglicht eine Identifizierung.

Jeder Mensch hat das Bedürfnis das Richtige zu tun. Jede menschliche Unternehmung fragt nach ihrer Rechtfertigung: respektiert sie die anerkannten Regeln, ist sie gut? Unternehmen können dieses Bedürfnis für sich nutzen, indem sie anbieten, die Leistung bei ihnen zu erbringen. Ein Verhaltenskodex regelt die Handlungen. Die beteiligten Berufsgruppen und Branchen haben ihre Grundlagen entwickelt.

Ethische Werte dienen intern wie auch extern: Kunden und Verbraucher reagieren sensibel auf die ethischen Werte eines Unternehmens. Dem Kunden bekannte und für gut befundene Werte können das Geschäft fördern. Deshalb müssen die Werte kommuniziert werden.

Die ethischen Grundregeln dienen auch dem Kampf gegen die Korruption, indem Prinzipien bekannt gegeben werden, Regeln und Normen aufgestellt werden, Verbote bekannt gegeben werden und Strafen im Falle des Durchbrechens verhängt werden.

Ethik gibt Sicherheit, indem es die Entscheidung absichert. Somit schützt es die Mitarbeiter.

Viele Unternehmen haben die Chancen erkannt, sich mit eigenen ethischen Werten als Unternehmen zu definieren. Geschriebene Werte geben allen Akteuren die Möglichkeit, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren (Kunden, Mitarbeiter, Geldgeber, Zulieferer und Partner). Das Unternehmen kann sich somit von den Mitwettbewerbern absetzen und am Markt positionieren, um den Kunden eine Orientierungshilfe in der Vielfalt des Angebotes zu bieten: Das sind wir, so sind wir, wenn sie unsere Werte teilen, werden wir erfolgreich zusammenarbeiten. Dies ist ein Plädoyer für eine qualitative Zusammenarbeit mit Kunden, die sich an das Unternehmen binden, in Opposition zu einer Menge von Auftragsgebern, die ich nicht an mein Unternehmen binden kann und vielleicht nicht einmal zufrieden stellen kann.

Zusammenfassend kann man sagen, dass wirtschaftliche Unternehmen, welche in freier Verantwortung ethische Gesichtspunkte implementieren, einerseits einen positiven Beitrag für eine bessere Welt leisten und andererseits auch mit gutem Recht ökonomischen Erfolg erwarten können.

Umrisse eines neuen Modells werden sichtbar Man kann die begründete Hoffnung aussprechen, dass in dieser neuen Verbindung von Ethik und Wirtschaft so etwas wie die Umrisse eines neuen Modells sichtbar werden. Ein Modell, das in die Landschaft der globalisierten Wirtschaft passt und das zumindest die Zeitspanne bis zur Etablierung einer globalen sozialen Marktwirtschaft überbrücken könnte.

Aus theoretischer Sicht ist ein Element dieses Modells besonders interessant: Nachdem in den vergangenen Jahrhunderten bzw. Modellen die ethische Steuerung des Marktes exogen erfolgte, d.h., dass die ethische Steuerung von außen, politisch, an den Markt angelegt wurde, gibt es in dem neuen Modell so etwas wie eine endogene ethische Steuerung des Marktes. In gewisser Weise wird die Ethik zu einem Teil des Marktes; der Marktwert der Ethik steigt, natürlich vermittelt durch Marktteilnehmer wie Kundinnen, Anleger, Manager usw. Dadurch steigt die marktlogische Bedeutung der Ethik, und diese kann so marktimmanent, nicht mehr nur von außen gesteuert, wirksam werden.

Die Entwicklung hin zur globalisierten Wirtschaft kann man nicht mehr zurückdrehen. Aber man kann angemessene ethisch-soziale Steuerungsmechanismen entdecken und entwickeln. Diese Herausforderung bedeutet auch eine große Anstrengung für die wirtschaftlichen Unternehmen. Insbesondere ist die Implementierung der Ethik gefragt. So ist es zweifellos eine interessante Herausforderung für Manager, zwei Ziele gleichzeitig und aufeinander abgestimmt zu realisieren: eine Wohlfahrt für immer mehr Menschen und zugleich einen ökonomischen Erfolg. Diese Herausforderung bedeutet auch einen Innovationsschub, teilweise eben gerade

über die Ethik induziert. So muss die Produktion auf Zukunftsfähigkeit ausgerichtet werden. Aber eben gerade diese Zukunftsfähigkeit wird ihren ökonomischen Erfolg sichern. Größere Kundennähe, höhere Sinnstiftung und qualitativ hohe Dienstleistungen sind gefragt. Neue Formen der Kooperation, z. B. von kleinen und mittleren Unternehmen einer Branche, sind zu entwickeln. Die Aus- und Weiterbildung ist zu verstärken, aber insbesondere hinsichtlich der Kompetenzen, welche eine ethische Unternehmensführung ermöglichen: Orientierungskompetenz, soziale Kompetenz, kommunikative und kreative Kompetenz. Neue Marketingstrategien sind zu entwickeln, unter Einbezug der ethische Dimension, die zu einer wirksamen Marktdifferenzierung führen kann.

Endlich sind neue Investitions- und Finanzierungsmodelle notwendig, z. B. der Aufbau von Institutionen für Direktinvestitionen in ethisch geführte junge Unternehmen, aber auch die Förderung neuer ethischer Anlagefonds.

Damit sind die Umrisse einer neuen Verbindung von Ethik und Wirtschaft dargestellt.

Erfolgreiches Miteinander

Erfolgreiches Miteinander für ein zu definierendes gemeinsames Ziel ist abhängig von

  • den Kompatibilitäten ethischer Werthaltungen
  • ethischen Kommunikationsfähigkeiten
  • Möglichkeiten der Selbstreflexion
  • Wahrnehmungsfähigkeiten eigener ethischer Voraussetzungen und Intuitionen vor allem in Stresssituationen

Ökonomie

Das Wort "Ökonomie" wird heute meistens im Sinne" von "Mangel verwalten" oder "sparsam haushalten" verwendet, aber ich verwende es gern etwas weiter im altgriechischen Sinne. Es bedeutet dort eher, den privaten Haushaltsbereich (Oikos) zu regeln. Ob das nun "sparsam" ist oder "verschwenderisch" ist eine subjektive Einstellungsperspektive. Dies übertragen auf öffentlich wirtschaftliche Fragen oder auch betriebliche  Fragen bedeutet, sich der Perspektive klar zu werden, mit der man eigene ökonomische Ziele formuliert.

Geht es darum, kurzfristig finanzielle Ausgaben zu vermindern, um Gewinnzahlen zu erhöhen (das ist meist eine persönliche Karrierefrage für Manager) oder geht es darum, das Leben mit Produkten, die gekauft oder hergestellt werden sollen zu regeln? Wenn ich das Letztere will, dann wäre es sehr verschwenderisch, die innovative, kreative so genannte "humane Ressource" zugunsten einer technischen Produktion einzusparen, denn die Entwicklungen gehen weiter, und Maschinen können nicht von sich aus Neues erarbeiten. So ein "sparsamer" Betrieb wird langfristig nicht überlebensfähig sein. Die kurzfristige Sparmaßnahme ist langfristig eine Konkursmaßnahme. Wir sehen es jetzt, dass es kaum Menschen in Deutschland gibt, die im neuen Medienbereich selbständig mithalten können mit den USA z.B., wo jede Schule schon lange für die Computerwelt heranbildet.

Korruptes Wirtschaftssystem

Ein modernes leistungsorientiertes Unternehmen ist darauf angewiesen, dass nicht ein kriminelles korruptes Wirtschaftssystem herrscht, sondern dass Konkurrenz und Gewinnsicherung durch demokratische Rahmenbedingungen abgesichert ist. Eine mafiöse Wirtschaftsform führt in den Ruin, das sehen wir an Russland, an Albanien, an andere Länder, die wenig demokratisiert sind.

Die Wenigen, die sich bereichern können, kommen international schlecht ins Geschäft, denn sie kennen demokratische Gepflogenheiten nicht. Mit einem politisch instabilen Land im Rücken lässt sich schlecht weltweit verhandeln und investieren. Insofern demokratische Rahmenbedingungen auch für Unternehmen eine Rolle spielen, ist Leistungsorientierung und Gewinnorientierung nicht notwendig für die einzelne Persönlichkeitsentwicklung von Übel.

Erfolg auf ethische Grundhaltung gebaut

„Betrachten Sie irgendein großes Unternehmen – eines, das lange Zeit Bestand hatte – ich glaube, Sie werden feststellen, dass es seine Überlebenskraft nicht seiner Organisationsform oder seinem Verwaltungsgeschick verdankt, sondern der Macht so genannter Überzeugungen (Werte) und dem Anklang, den diese Überzeugungen bei den Menschen im Unternehmen finden.“ Mögliche Kernwerte: Pioniergeist und technischer Fortschritt, wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung.

Werte spielen also eine zentrale Rolle – im Leben eines jeden Einzelnen wie im „Leben“ von Unternehmen. Doch soll zunächst Einigkeit darüber hergestellt werden, was unter Werten zu  verstehen ist.

Unsere Wertvorstellungen

  • Die Öffnung auf die Anderen und die Welt
  • Respekt und Vertrauen
  • Mut, Kompetenz, Bescheidenheit
  • der Wille zu gewinnen

Ethische Aufgabenstellungen

  • Verminderung von Korruption
  • Einführung der Ideen einer ökologischen Nachhaltigkeit
  • Chancemanagement der Führungsmethoden / Führungsethik
  • Mobbing/Bossing/sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz
  • Verschiedene ethische Unternehmenskulturen zusammenführen
  • Geschlechterethik zur Förderung der Zusammenarbeit von Frauen und Männern in Führungspositionen (Mainstreaming / Gendertraining)
  • Der Firma eine eigene "ethische Verfassung" (Ethik-Kodex) geben
  • Die ethische Qualität und Philosophie des Unternehmens und seine Produkte außenwirksam vermarkten
  • Personalentwicklung zur Teamfähigkeit
  • Ethische Kommunikationskompetenzen im Umgang mit Menschen anderer ethischer Mentalitäten erwerben
  • Demokratieideen als vermögenswirksam bewusst machen
  • Übernahme eines traditionelles Familienbetriebes durch JungunternehmerInnen erleichtern
  • Unklarheit eigener Zielvorstellungen beheben
  • Berufsethos und Arbeitsmoral stärken

Ethische Perspektive

Die Orientierung an ethischen Grundsätzen kommt wichtigen gesellschaftlichen Veränderungen entgegen Deshalb ist damit auch die begründete Aussicht auf ökonomischen Erfolg bzw. auf Nutzen verbunden.

Interne Vorteile

  • Ethische Orientierung steigert die Mitarbeitermotivation und fördert den Aufbau einer Wertegemeinschaft im Unternehmen.
  • Der Umgang mit gesetzlichen Vorschriften und Konflikten wird wegen der höheren Sensibilisierung erleichtert. Dies senkt Friktionskosten und kann Haftungsvermeidung präventiv bewirken.
  • Die ethische Orientierung hilft beim Aufdecken von Schwachstellen und kann zu Innovationen führen, die auch ökonomisch interessant sind.

Externe Vorteile

  • Das Image des Unternehmens wird positiv beeinflusst.
  • Die Marktposition kann sich verbessern, weil ein Unternehmen über die ethische Orientierung zu einem USP gelangt, das eine Marktdifferenzierung erbringt.
  • Der Umgang mit Behörden und gesetzlichen Vorschriften wird erleichtert: Das Vertrauen in das Unternehmen wächst.
  • Die ethisch proaktive Einstellung macht neue gesetzliche Vorschriften teilweise überflüssig.

Wirtschaftsmotor Ethik

Die Geschichte unseres Wirtschaftssystems und besonders die einzelner Unternehmen, die teilweise zu den erfolgreichsten ihrer Branchen gehören, zeigt, wie wichtig ethische Grundsätze in der Wirtschaft sind. Unmittelbar religiös fundierte Überzeugungen, aber auch allgemeinere "ethische" Grundsätze waren und sind ein wesentlicher "Motor" in der Erfolgsgeschichte unseres Gesellschafts- und Wirtschaftssystems. Sie haben dem Handeln von Einzelnen, von Gruppen und Organisationen Durchschlagskraft und Überzeugungsfähigkeit verliehen, die mitentscheidend für den Erfolg waren. Sie waren die Grundlagen für das Sendungsbewusstsein von einzelnen Unternehmern und wesentliche Voraussetzung für gegenseitiges Vertrauen der Menschen und Unternehmen, die miteinander Geschäftsbeziehungen gepflegt haben. Insbesondere beim Blick auf längerfristige Entwicklungen zeigt sich die Bedeutung handlungsleitender ethischer Grundsätze.

Ihre Wirksamkeit haben diese "ethischen Grundsätze" nicht allein dadurch gewonnen, dass sie von einzelnen Unternehmern propagiert und in die Tat umgesetzt wurden, sondern vor allem auch dadurch, dass sie von Gruppen von Menschen innerhalb und außerhalb der Unternehmen mitgetragen und so verbreitet wurden. Ethik ist nach unserer Auffassung keine abgeschlossene Sammlung von festen (moralischen) Regeln, sondern Handeln in der Verantwortung gegenüber Anderen (Mitmenschen, Institutionen, nachfolgenden Generationen) und im religiösen Sinne gegenüber einer höheren Instanz ("Gott"), ein Handeln, dessen Maßstäbe immer wieder einer Überprüfung im Dialog zu unterziehen ist.

Welche "ethischen" Haltungen sind entscheidend für den Erfolg von Unternehmen in unserem Wirtschaftssystem?

Wie gelingt es diese Grundlagen in Unternehmen wirksam zu machen?

Wie verhalten sich "ethisch" orientierte Unternehmen zu Ihrer Umgebung - Nachbarn, Kunden, Lieferanten und gesellschaftliche Öffentlichkeit? Welchen Beitrag können ethisch orientierte Unternehmen für die aktuelle Entwicklung in Deutschland leisten?

Was können Einzelne und/oder Gruppen tun, um die erfolgsentscheidenden ethischen Prinzipien in unserer Gesellschaft wieder stärker wirksam werden zu lassen?

Ethik ist eine philosophische (oder theologische) Disziplin und befasst sich mit dem Zustandekommen und Befolgen moralischer (Wert-)Aussagen. Ethik selbst ist wertfrei, wohingegen Moral definiert, was gut und was schlecht ist. Moral wird nicht selten als Machtinstrument gebraucht, um bestimmte Dinge durchzusetzen. Ethik dient u. a. dazu, sich vor derlei Moral zu schützen. Ethik verhindert, dass ausschließlich und ungebremst nur drauflos agiert wird, sondern fordert ein antizipierendes und/oder simultanes Reflektieren über das, was getan werden soll bzw. was getan worden ist.

Unternehmen haben Macht, große Unternehmen haben viel Macht. Unternehmen, genau genommen deren Management, treffen unablässig Entscheidungen, die – in einer globalisierten Wirtschaft – eine große Reichweite und gewaltige Auswirkungen haben (können). Entsprechend groß ist auch die Verantwortung dieser Unternehmen beziehungsweise deren Manager. Darin liegt der wichtige Grund, weshalb sich Unternehmen tunlichst mit Ethik beschäftigen sollten.

Leitideen guter Unternehmensführung in der Krise

Die Wirtschaft und weite Teile der Gesellschaft sind nach längerer Inkubationszeit während der 90er Jahre in ein Fieber geraten, dessen letzte Schüttelfröste wir gegenwärtig überstehen. Das Fieber ist am Sinken und Strategien der Genesung werden abgewogen. Über den Erreger der Krankheit versuchen sich Wissenschaft und Praxis einig zu werden: Oder haben alle diese Faktoren in wechselseitiger Verstärkung zusammengewirkt?

Die Diagnose ist im Kern kaum bestritten: Unsere Wirtschaft und weite Teile unserer Gesellschaft sind krank. Erreger der Krankheit ist, wir unsere Zukunft auf eine vermeintlich wertfreie betriebswirtschaftliche Sachlogik bauten , auf eindimensionales Denken in Finanzkennziffern und außerdem setzten wir auf Maßlosigkeit und Gier.

Schwieriger ist das andere, nämlich Strategien der Genesung zu finden und umzusetzen.

Zur Debatte steht in neuer Auflage die alte Grundfrage nach dem Leitbild guter Unternehmensführung, an dem sich die verantwortlichen Leitungsinstanzen des Unternehmens orientieren können und von dem her ihre Leistung zu beurteilen ist. Der gegenwärtigen Komplexität und Dynamik der Fragestellungen in der Unternehmensführung ist nicht mehr bloß mit technokratischen Mitteln und quantifizierenden Management-Tools beizukommen. Heute sind es die «weichen» Faktoren, die die wirklich harten Fragen aufwerfen.

Das hoch qualifizierte Spezialistentum, das nicht selten dazu neigt, Zusammenhänge zu ignorieren, stößt hier ebenso an seine Grenzen wie das aktivistische Machertum, das seine Orientierungs- und Ideenlosigkeit durch permanentes «Reengineering» und «Change Management» zu überdecken versucht.

Wir müssen um unserer Zukunft willen ein ganzheitliches Verständnis von den Vorgängen in unserer Welt gewinnen und in die Kosten-Nutzenrechnung mit einbeziehen lernen.

Es gibt einfach nicht mehr zu ignorierende Zusammenhänge, die für die Zukunftsfähigkeit der Menschen eine große Bedeutung haben.

Auf diese Zusammenhänge eine konstruktive Antwort zu finden, ist ohne ein tragfähiges gesellschaftliches Rollenverständnis der Unternehmen und ohne ein professionelles Selbstverständnis insbesondere der obersten Führungskräfte nicht zu leisten.

Welche Werte soll das Unternehmen für wen schaffen? Und: Welche Strategien und Methoden der Erfolgserzielung dürfen als legitim (d.h. ethisch berechtigt) gelten und welche nicht? Dabei ist von einem elementaren Tatbestand auszugehen, der in Shareholder-Value-geschädigten Denkmustern noch immer gern verdrängt wird: Unternehmen sind nicht bloß Subsysteme der Marktwirtschaft, sondern zugleich gesellschaftliche Wertschöpfungsveranstaltungen, deren Handeln immer öfter mitten im Brennpunkt öffentlicher Wert- und Interessenkonflikte steht.

Genau aus dieser ganz normalen und unvermeidlichen gesellschaftlichen Konflikthaftigkeit allen unternehmerischen Handelns begründet sich die Unverzichtbarkeit einer unternehmensethischen Perspektive guter Unternehmensführung.

Jedes Unternehmen ohne eigene kultivierte, ethische Grundhaltung läuft Gefahr, über kurz oder lang bei ethisch fragwürdigem und anstößigem Geschäftsgebaren ertappt zu werden und orientierungslos den Wellen der Empörungskommunikation in der kritischen Öffentlichkeit ausgeliefert zu sein.

Die aktuelle – und akute – Glaubwürdigkeits- und Reputationskrise, in welche sich die Berufsgruppe der Aufsichts- bzw. Verwaltungsräte und der Manager durch gehäufte Erscheinungen von persönlicher Gier und Eigennützigkeit, von manipulierter Rechnungslegung und weiteren unprofessionellen Praktiken manövriert hat, ist bei näherer Betrachtung allerdings eher als skandalöses Symptom denn als die eigentliche Ursache der prekär gewordenen Legitimationsbasis vor allem des Big Business zu verstehen.

Führungskräfte müssen auf die Frage, worauf es denn  einer ethisch wertvollen Unternehmensführung grundlegend ankommen sollte, eine klare Orientierung gewinnen.

Unsere Gesellschaft hat nur noch eine Brille auf, nämlich die der Wirtschaftlichkeit, was im Zuge der Globalisierung und der damit verbundenen Anforderungskomplexitäten, verständlich ist, letztendlich aber zu einer Wirklichkeitstrübung führt.

Unternehmensprinzipien

  • die Unternehmerfreiheit
  • der Respekt der verschiedenen konkurrierenden Akteure, die zu Unternehmenserfolg und -wertschöpfung beitragen : Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre
  • die Überzeugung, dass dauerhafter Erfolg im Wettbewerb nur bei gleichzeitigem Gelingen eines wirtschaftlichen und eines menschlichen Vorhabens möglich ist
  • das Vertrauen in die Fähigkeit eines Jeden zu unternehmen, vorwegzunehmen, zu erneuern und Akteur des Fortschritts in seinem Unternehmen zu sein.
  • die Verantwortung des Unternehmers und seiner Mitarbeiter für den Erfolg seines Unternehmens

Unternehmensvisionen

Unternehmerisches Handeln sollte sich heute an einer glaubwürdigen Sinnorientierung ausrichten und sich an moralisch tragfähige Geschäftsprinzipien binden. Unternehmerisches Tun muss gesellschaftlich Sinn machen.

Nicht zufällig lag das Erfolgsgeheimnis großer Unternehmerpersönlichkeiten immer schon in einer gesellschaftlich wertvollen, unternehmerischen Vision, die sie als ihr Lebensprojekt verfolgt haben.

Verantwortungsbewusste Unternehmen binden sich aus freier Einsicht und Verantwortung an eine ethisch vertretbare Rangordnung der Gesichtspunkte.

Verantwortliche Unternehmen bemühen sich um ethische Standards fairen und zivilisierten globalen Welthandels.

Sie anerkennen über die dargestellten Grundlagen der Geschäftsintegrität hinaus eine branchen- ordnungs- und gesellschaftspolitische Mitverantwortung der Privatwirtschaft für die öffentliche Sache.

Sie unterstützen die Einhaltung eines fairen und gemeinwohldienlichen Wettbewerbs.

Sie wissen, dass humanitäre, soziale und ökologische Kosten viel stärker noch in die betriebliche Erfolgsbilanz mit einfließen müssten.

Sie haben aus echter Überzeugung ein Interesse an allgemeinwohldienlichen Rahmenbedingungen der Marktwirtschaft.

Als Unternehmen mit Prinzipien wollen sie eine faire Chance haben, ethisch verantwortbar und zugleich erfolgreich zu wirtschaften. Sie wollen am Markt nicht das Nachsehen haben, bloß weil die ordnungspolitischen Anreize falsch gesetzt sind.

Es darf nicht länger sein, dass sozial und ökologisch wenig verantwortungsvolle Unternehmen mit unverdienten Kostenvorteilen belohnt werden.

Integere Unternehmen lassen sich als ganzen Organisationszusammenhang in ihrer Identität und Selbstachtung, in ihren Zielen und Sinngebungen nicht spalten. Sie ziehen sich weder auf die Argumentation der Sachzwänge noch auf die Argumentation, dass die Politik versagt hat, zurück, sondern übernehmen die volle Verantwortung für ihre Entscheidungen.

Die Unternehmen integrieren Geschäftssinn und Bürgersinn.

Sie wollen unternehmerischen Erfolg, der der Gesellschaft als solcher, aber auch den einzelnen Menschen dient, einen Erfolg, den sie vor allen Mitbürgern auch mit ruhigem Gewissen und Stolz vertreten können.

Dem Unternehmen ist es nicht egal, unter welchem persönlichen Sinnzusammenhang das berufliche Engagement ihrer Mitarbeiter steht und welchen konkreten Prinzipien sie sich verpflichtet fühlen.

Eine Corporate Identity, die lediglich auf Design und Darstellung beruht und auf  unternehmensphilosophischer Ebene keine wegweisenden Konzepte und Richtlinien bietet, reicht heute nicht mehr aus.

Die deklarierten Grundsätze und die dominanten strukturellen Handlungsanreize in der Organisation müssen kongruent sein.

Vertrauen und Glaubwürdigkeit erlangt ein Unternehmen durch Transparenz und Verlässlichkeit und durch argumentative Fairness und Ergebnisoffenheit im gemeinwohlorientierten Dialog.

Verantwortungsbewusste Unternehmen wissen, dass jede neue Regulierung eine unvermeidbare Konsequenz auf verantwortungsloses verhalten darstellt. Würden sich alle Unternehmen als verantwortungsvolle Mitglieder des Gemeinwohls verstehen, könnte auf viele Regulierungen verzichtet werden.

Die gelebte Verantwortungskultur im Unternehmen entscheidet darüber, ob erarbeitete innerbetriebliche Richtlinien auch wirklich zur Anwendung kommen und eingehalten werden.

Verantwortungsvolle Unternehmen können jederzeit Transparenz herstellen und rede und Antwort stehen im Hinblick auf den Umgang mit ökologischen fragen, das Gemeinwohl betreffende fragen, im Hinblick auf den Umgang mit der Ressource Mitarbeiter/in, zum Thema Unternehmensbeteiligungen und zur Konstitution des Aufsichts- und Verwaltungsrates (Unabhängigkeit, der Mitglieder, Offenlegung von Interessenbindungen, Gehaltsverhältnisse usw.)

Die global entfesselte Dynamik der Marktkräfte wird zu eigensinnig, zum Selbstzweck, ohne Verbindung zu irgendeinem über die eigene Existenz hinausgehenden, zukunftsfähigen Sinn.

Unternehmen brauchen aber eine lebensdienliche Orientierung.

Der marktwirtschaftliche Fortschritt muss, soll es ihn auch in Zukunft geben, auch ein realer Fortschritt für die Lebensverhältnisse der Menschen sein.

Erfolg und Existenz eines Unternehmens wird künftig von der gesellschaftlichen Rolle, die ein Unternehmen einnimmt, abhängen.

Führungskräfte im Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie glaubwürdig die Grundsätze des Unternehmens verkörpern.

Kompetente Führungskräfte können mit gesellschaftlichen Wert- und Sinnfragen genauso kompetent umgehen, wie mit Fragen, die die eigene Fachkompetenz betreffen.

Sie achten darauf, dass Unternehmenszweck und – strategie, in einer Vision oder Mission zur gestalt finden und können so den Sinn der unternehmerischen Wertschöpfung für die gesellschaftliche Entwicklung darlegen.

Sie nehmen die ständig sich ändernden Anforderungen an die unternehmerische Verantwortung an und leisten ihren Beitrag zum gegenwärtigen gesellschaftlichen Wandel.

Sie bevorzugen einen argumentativen und verständnisorientierten Kommunikationsstil.